Erfolgreicher Fachtag der Schwangerschaftsberatungsstellen in Bonn
Es gibt einen Rechtsanspruch auf eine ambulante oder stationäre Entbindung. Doch werdende Mütter können sich genau darauf nicht mehr verlassen. Die fünf Schwangerschaftsberatungsstellen in Bonn haben deshalb die Situation rund um die Geburt zum Thema eines Fachtags gemacht. Unter dem Titel „Gesunde Geburt, gesunder Start“, haben sie verschiedene Facetten beleuchtet.
Die Resonanz auf die Ankündigung des Fachtags war groß. Über 80 Interessierte waren vor Ort in der Katholischen Familienbildungsstätte, darunter Hebammen, Frauenärzt:innen, Beraterinnen und andere am Thema interessierte Teilnehmende. Oberbürgermeisterin Katja Dörner war der Einladung der Veranstalterinnen gefolgt und sprach ein Grußwort. Als Initiatorin eines Runden Tisches Geburtshilfe für Bonn konnte sie überzeugend vermitteln, dass sie die Herausforderungen praktisch angehen möchte – im Rahmen der Möglichkeiten. Denn, und darauf wies Susanne Absalon, die Leiterin der Beratungsstelle Esperanza, in ihrem Eingangsstatement berechtigterweise hin: Gelöst werden kann die gesamte Problematik nicht auf kommunaler Ebene. Die Dramatik der Situation führte später der Erfahrungsbericht einer jungen Mutter allen eindringlich vor Augen.
Lösungsansätze
Ganz bewusst hatte das Planungsteam entschieden, bei diesem Fachtag nicht nur eine Mangellage zu präsentieren, sondern auch Lösungsansätze vorzustellen. Das ging von der Beschreibung von Maßnahmen zum Beispiel von der Initiative Motherhood e.V., über die Würdigung der konstruktiven Zusammenarbeit der Beratungsstellen durch Caritas-Direktor Jean-Pierre Schneider, der für die Arbeitsgemeinschaft freie Wohlfahrtspflege sprach, bis hin zu dem Bestpractice-Beispiel aus Köln. Vera Witsch und Susanne Ritz waren zu Gast und berichteten von ihrer Arbeit als Hebammen im Severinsklösterchen. Sehr tröstlich war darin zu hören, dass es möglich sei, schlechte Erfahrungen, die aufgrund mangelnder Personalressourcen vorkommen, im frühkindlichen Wochenbett zu heilen. Sie stellten anschaulich das Konzept „Haut zu Haut“ vor: eine bindungs- und bedürfnisorientierte Herangehensweise für das Frühwochenbett. Supervisorin Paula Diederichs präsentierte das Konzept der Schreiambulanzen, die sie in Berlin aufgebaut hat.
Auch wenn der Fachtag das Problem um die Geburten weder in Bonn und Region noch bundesweit lösen kann, führte er zu einem fruchtbaren Austausch und brachte Impulse für die verschiedenen Arbeitsfelder. Der Fachtag wurde unterstützt vom Amt für Soziales und Wohnen sowie der Gleichstellungstelle der Stadt Bonn. Organisiert wurde er von der Schwangerschaftsberatungsstelle der AWO, EVA von der Diakonie Bonn und Region, donum vitae, esperanza vom Caritasverband Bonn sowie von profamilia.