Im Bundesviertel, dem Stadtteil zwischen Bonn und Bad Godesberg, der geprägt ist von Behörden und großen Unternehmen, sollen in Zukunft rund 6.300 zusätzliche Wohnungen entstehen. Diese Entscheidung zum so genannten Rahmenplan für das Viertel, den Anteil für das Wohnen auf insgesamt rund 65 Prozent aller geplanten neuen Flächen zu erhöhen, wird nach Auffassung des Bündnis Wohnen – einem Zusammenschluss von Arbeiterwohlfahrt, Caritas, Diakonie, Paritätischen Wohlfahrtsverband, Deutschem Mieterbund und dem DGB – den Stadtteil deutlich beleben und ein wichtiger Bestandteil des Kampfes gegen den Wohnraummangel in der Stadt sein.
Zustande gekommen ist diese Entscheidung vor allem auf Grund des Drucks des Bündnisses. Vor knapp einem Jahr haben die Verbände das Bürgerbegehren ‚Mehr Wohnraum im Bundesviertel‘ gestartet, da der seinerzeit geplante Wohnanteil von lediglich 40 Prozent gegenüber 60 Prozent Büros im ursprünglichen Rahmenplan ein großer Fehler war. Bonn boomt, Bonn wächst – und damit auch die Wohnungsnot in der Stadt gerade bei Menschen mit geringem Einkommen.
Mit dem Bürgerbegehren sollte der Stadtrat aufgefordert werden, den Anteil für das Wohnen auf 75 Prozent zu erhöhen mit einer Quote von 50 Prozent für den öffentlich geförderten Wohnungsbau.
Dieses Ziel wurde nun nicht ganz erreicht, da eine Erhöhung auf 75 Prozent praktisch eine Neufassung des Rahmenplans notwendig gemacht und die dringend benötigte Wohnraumentwicklung erheblich verzögert hätte.
Dennoch begrüßt das Bündnis Wohnen ausdrücklich den Beschluss von Ende Juni. Er ist ein großer Schritt in die richtige Richtung – ebenso wie die in der selben Ratssitzung beschlossene Verschärfung des Bonner Baulandmodells, das nun stadtweit ab dem Bau von 20 Wohneinheiten eine Quote von 50 Prozent mietpreisgebundenem Wohnraum vorsieht.
Das Bündnis Wohnen bedankt sich herzlich bei allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden, die inmitten der Pandemie viele Tausend Unterschriften für das Bürgerbegehren gesammelt haben. Die Arbeit und der politische Druck haben sich gelohnt! Das Bündnis sieht daher sein Anliegen als erfüllt an und beendet diese Kampagne – nicht aber das weitere gemeinsame Eintreten für die Wohnbedürfnisse der Menschen in Bonn.